Wildleder und Pflege: So wild, wie sein Name vermuten lässt?

Unter Wildleder versteht man eine Lederart, die aus der Unterseite einer Tierhaut von wildlebenden Tieren, wie Hirsche, Rentiere, Kängurus, Antilopen, Gazellen, Elche, Büffel oder Gämsen. Es hat eine samtige, weiche Oberfläche, die auch als „Flor“ bezeichnet wird. Dieses typische Aussehen entsteht durch einen Schleifprozess der Tierhaut, wodurch die raue, faserige Seite freigelegt wird.

Während die Textur von Wildleder aus der Hautinnenseite also matt und samtig weich ist, besitzt Glattleder eine glatte, glänzende und leicht strukturierte Oberfläche und stammt von der oberen, äußeren Schicht der Tierhaut.

Wildleder ist empfindlicher gegenüber Flecken, Feuchtigkeit und Abnutzung, da es keine natürliche schützende Oberfläche besitzt. Aus diesem Grund bedarf es spezielle Pflegeprodukte wie Bürsten oder Imprägniersprays, damit es ausreichend geschützt ist und zusätzlich seine Optik beibehält.

Häufig wird Wildleder für elegante Schuhe, Taschen, Jacken und Accessoires verwendet, da es einen luxuriösen und weichen Look bietet. Glattleder hingegen findet vermehrt Verwendung in robusteren Produkten wie Business-Schuhen, Möbeln und auch Autositzen, wo eine gewisse Strapazierfähigkeit gebraucht wird.

Da Wildleder aus der Unterseite der Tierhaut gewonnen wird und eine faserige, samtige Textur besitzt, ist es offenporiger und nimmt Schmutz, Wasser und Fett leichter auf. Wildleder fehlt im Gegensatz zum Glattleder also eine Art natürliche Versiegelung als Schutzschicht.

Während es für Glattleder außerdem viele Pflegeprodukte wie Wachse, Öle oder andere Hilfsmittel zum Schutz gibt, bleibt Wildleder unbehandelt, beziehungsweise es kann nur mit externen Pflegeprodukten imprägniert werden. Aus diesem Grund ist es empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, Schmutz und auch UV-Strahlen. All dies kann das empfindliche Material schnell verfärben oder schädigen.

Ein weiterer Grund für die Empfindlichkeit von Wildleder ist seine weiche und samtige, raue Struktur, die sehr anfällig auf Abrieb reagiert. Häufige Reibung, wie sie leicht bei Schuhen oder Taschen vorkommt, kann den Flor plattdrücken, glänzende Stellen verursachen oder das Material sogar abnutzen.

Durch seine Offenporigkeit saugt es zudem stark Feuchtigkeit auf, welche schnell zu Flecken oder Verhärtungen führen kann. Außerdem kann sich der Flor dadurch verformen oder verkleben.

Wildleder ist also definitiv empfindlicher als andere Lederarten. Allerdings ist es möglich, es mit der richtigen Pflege wie einer guten Imprägnierung und regelmäßiger Reinigung mit einer speziellen Wildlederbürste lange schön und funktional zu bewahren.

Da Wildleder von Natur aus ein empfindliches Material ist, bedarf es einer speziellen Pflegeroutine mit passenden Produkten. Lesen Sie sich hier bei Tapir ein in den gar nicht mal so wilden Pflegedschungel von Wildleder.

Staub und leichtere Verschmutzungen lassen sich einfach mit einer Wildlederbürste entfernen.

Für eine sanfte und trotzdem effektive Reinigung von gröberen Flecken bei Wildleder, nutzen Sie am besten einen Raulederradierer. Dieser besitzt zwei verschieden harte Seiten, die je nach Verschmutzungsgrad genutzt werden können. Bei hartnäckigeren Flecken eignet sich die härtere Seite aus Naturkautschuk besser. Reiben Sie damit einfach sanft über das Leder, so werden Schmutz und Ablagerungen gelöst, die im Anschluss mit einem Baumwolltuch oder einer weichen Bürste entfernt werden können.

Damit das Leder nach der Reinigung generell sauberer bleibt und weniger anfällig für Schmutz ist, sollte es imprägniert werden. Tragen Sie also einfach unsere Lederimprägnierung für Wild-, Nubuk- und Veloursleder in der praktischen Pumpstoßflasche auf und lassen Sie sie gut trocknen. Abschließend müssen die Fasern des Leders wieder aufgestellt werden. Hierfür kann erneut der Raulederradierer zum Einsatz kommen.

Frische Wasserflecken sollten bestenfalls direkt mit einem sauberen, trockenen Tuch vorsichtig abgetupft werden. Reiben sollte dringend vermieden werden, da dies das Leder schädigen kann. Sollte Ihre Wildlederschuhe doch einmal richtig nass geworden sein, so sollte man sie mit Zeitungspapier ausstopfen, welches das Wasser aufsaugt und gleichzeitig dafür sorgt, dass die Form der Schuhe beibehalten werden und an der Luft trocknen, niemals jedoch auf der Heizung! Nachdem die Schuhe gut durchgetrocknet sind, sollten sie vorsichtig mit einer Wildlederbürste aufgebürstet werden, um den Flor wiederzuerlangen.

Grundsätzlich kann Wildleder auch mal nass gereinigt werden. Dies empfiehlt sich bei hartnäckigen Flecken, oder bei Verschmutzungen, die man mit einer Bürste nicht raus bekommt. Hier empfehlen wir den Lederreiniger von Tapir. 

Bei Öl- oder Fettflecken hilft das Auftragen von Talkumpulver, da dieses das Fett aus dem Leder ziehen kann. Nach einer längeren Einwirkzeit sollte es wieder gründlich aber vorsichtig ausgebürstet werden oder auch nass gereinigt werden. 

Mit diesen einfachen Tipps und Pflegeanleitungen werden Sie lange Freude an Ihren Produkten aus Wildleder haben.

Kurze und knappe Antwort: selbstverständlich. Aber wie immer kommt es darauf an, auf eine richtige Pflege zu achten. Da Wildleder empfindlich gegenüber Wasser reagiert und Feuchtigkeit schnell aufsagt, sollte Ihr Wildleder vor allem vor dem ersten Tragen mit einem hochwertigen wasserabweisenden Imprägnierspray behandelt werden, um Feuchtigkeit und Schmutz abzuweisen. Damit der Schutz auch lange gewährleistet ist, sollte es regelmäßig nachgesprüht werden, vor allem auch nachdem es mit viel Feuchtigkeit in Verbindung gekommen ist, wie starken Regenfällen oder Schnee.

Hier ist außerdem wichtig zu erwähnen, dass beispielsweise ein Skiurlaub nicht unbedingt die beste Wahl für Wildlederschuhe ist. Greifen Sie zu solchen Anlässen, bei denen schon im Vorhinein erwartbar ist, dass es definitiv zu extremer Nässe wie Schnee, Regen etc. kommt, besser zu einer Alternative aus beispielsweise Glattleder oder nutzen Sie Schuhgaloschen oder überziehbare Gummischutzkappen für nasses Wetter.

Sollte das Wildleder doch nass geworden sein, stopfen Sie die Schuhe oder Tasche schnell locker mit Zeitungspapier aus, um die Form zu erhalten. Lassen Sie das Leder an der Luft trocknen und bürsten Sie es im Anschluss vorsichtig auf, um den Flor wiederherzustellen. Auch hier gilt- bitte niemals direkt an Heizquellen oder unmittelbar in der Sonne trocknen lassen, da das Leder hiervon Schaden nehmen könnte.

Wildleder kann also zusammenfassend durchaus im Alltag genutzt werden, solange es vorher ausreichend mit einem geeigneten Imprägnierspray geschützt wurde und man auf nasse Bedingungen vorbereitet ist. An sehr regnerischen oder matschigen Tagen sollten die Wildlederschuhe jedoch besser im Schuhschrank bleiben. Mit der richtigen Pflege und Vorsicht steht dem täglichen Tragen von Wildleder also nichts im Weg.

Bei Wildleder handelt es sich um ein äußerst empfindliches Material. Daher sollte man bei der Reinigung und Pflege besonders vorsichtig sein, um es nicht zu beschädigen. Während einige Hausmittel helfen können, können andere hingegen Schaden anrichten.

Bei Fettflecken hilft das Auftragen von etwas Backpulver, da dieses das Fett absorbieren kann. Bestenfalls über Nacht einwirken lassen und am nächsten Tag mit einer Bürste abbürsten.

Um hart gewordene Fasern des Wildleders wieder aufzulockern kann es helfen, das Wildleder kurz über heißen Wasserdampf (beispielsweise vom Wasserkocher) zu halten. Danach muss das Leder vorsichtig mit einer geeigneten Bürste aufgebürstet werden.

Sollte das Leder stark verschmutzt sein und beispielsweise mit Wachs verklebt sein, so kann es helfen, dieses ganz vorsichtig (!), Schicht für Schicht mit einem kleinen Messer zu entfernen. Im Anschluss daran kann das Leder mit einem sehr feinen Schleifpapier an der verklebten Stelle ganz sanft abgeschliffen werden.

Alle Hausmittel sollten natürlich vorher an einer unauffälligen Stelle getestet werden, damit es nicht zu unschönen Überraschungen kommt. 

Auch von Seife, Essig und normaler Schuhcreme sollte Abstand genommen werden. Schuhpflegemittel für Glattleder schaden Wildleder nämlich mehr, als dass sie ihm nutzen.

Allzuviele Hausmittel benötigt man für die optimale Pflege Ihrer Wildlederschuhe oder -taschen also zusammenfassend nicht. Sie sind jedoch auf jeden Fall immer bestens gewappnet, wenn Sie für Ihre Pflegeroutine folgende drei Dinge besitzen: eine gute Wildlederbürste, einen Rauleder-Radierer und ein spezielles Imprägnierspray extra für Wildleder.

Ob Wildleder wirklich nachhaltig ist, kann man pauschal nicht beantworten, da es von verschiedenen Faktoren abhängt, welche im Folgenden genauer betrachtet werden. Vorteile von Wildleder in Bezug auf Nachhaltigkeit sind zum einen seine Langlebigkeit, da Leder als robustes Material bei richtiger Pflege viele Jahre halten kann. Man verringert also seinen Bedarf an Ersatzprodukten, was letztlich nachhaltiger angesehen wird, als die Anschaffung vieler kurzlebiger Materialien. Außerdem stammen sowohl Wild- als auch Glattleder aus der Haut von Tieren, die für Fleischprodukte geschlachtet werden. Somit wird das Leder quasi als Nebenprodukt verwertet, was der Ressourcenverschwendung entgegen steht. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Leder im Gegensatz zu Kunststoffen, unter das beispielsweise auch Kunstleder fällt, biologisch abbaubar ist, sofern es nicht mit bestimmten Chemikalien behandelt worden ist. Zuletzt spielt eine große Rolle, dass sich das Leder recht einfach reinigen, aufarbeiten und reparieren lässt, sodass seine Lebensdauer verlängert und Abfall reduziert werden kann.

Neben der vielen Punkte, die für Nachhaltigkeit sprechen, gibt es natürlich noch negative Aspekte. Zum Ersten wird Leder sehr ressourcenintensiv produziert, da es viel Wasser, Energie und oft umweltschädliche chemische Stoffe wie Gerbmittel benötigt. Zweitens spielen Tierschutz und ethische Bedenken bezüglich Massentierhaltung und Schlachtung eine Rolle. Auch wenn Leder ein Nebenprodukt ist, unterstützt die Nachfrage nach Leder doch indirekt die Tierindustrie. Als letzter Punkt muss der CO₂-Fußabdruck durch teilweise lange Transportwege genannt werden. Weil Leder oft in Ländern produziert wird, in denen die Umweltauflagen weniger streng sind und Rohmaterialien und Endprodukten über große Entfernungen transportiert werden.

Wildleder kann also zusammenfassend nachhaltig sein, sofern es aus verantwortungsvollen Quellen stammt, lange genutzt wird und gut mit nachhaltigen Produkten gepflegt wird. Die Nachhaltigkeit hängt jedoch auch stark von den Herstellungsbedingungen und der persönlichen Nutzung ab. Wer auf Tierschutz und eine geringere Umweltbelastung Wert legt, könnte über pflanzliche oder recycelte Alternativen nachdenken.

Um Ihnen die Wahl für natürliche Pflegeprodukte für Ihr Wildleder jedoch zu erleichtern, können wir Ihnen nur wärmstens unsere Produkte von Tapir empfehlen. Hier können Sie sicher sein, dass Sie nachhaltige Alternativen in den Händen halten. 

Durch Druck, Reibung oder Feuchtigkeit, die die empfindlichen Fasern des Wildleders flachdrücken, entstehen häufig glänzende Stellen auf dem Wildleder.

Dies kann allerdings durch vorbeugende Maßnahmen verhindert werden, welche im Folgenden erläutert werden.

Rauen Sie die Fasern nach jedem Tragen mit einer speziellen Wildlederbürste einfach sanft auf, indem Sie immer in eine Richtung bürsten. Ein Imprägnierspray extra für Wildleder sollte im Anschluss daran genutzt werden. Dieses schützt das Material vor Feuchtigkeit und Schmutz und hilft dadurch, dass das Leder nicht verhärtet oder speckig wird. Das Spray sollte alle paar Wochen erneut aufgetragen werden und besonders nach der Reinigung oder nachdem das Leder mit extremer Feuchtigkeit wie Regen oder Schnee in Verbindung gekommen ist.

Eine weitere Maßnahme ist es, den direkten Kontakt mit glatten Flächen zu vermeiden. Beispielsweise sollten Sie nicht mit den Händen über das Leder streichen, da Hautfette es glätten und speckig machen können. Verwenden Sie daher bei Schuhen besser einen Schuhanzieher, um diese Druckstellen zu vermeiden.

Auch bei der Aufbewahrung sollten Sie darauf achten, dass Ihre Schuhe aus Wildleder nicht eng beieinander liegen oder an glatten Oberflächen reiben. Die Verwendung von Schuhspannern hilft dabei, die Form zu erhalten.

Wildlederjacken sollten Sie am besten ohne Reibung an anderen Jacken auf einen breiten gepolsterten Kleiderbügel aufhängen.


Diese vorbeugenden Maßnahmen nützen allerdings nichts, wenn Ihr Wildleder bereits glänzt. In diesem Fall ist es sinnvoll, das Wildleder kurz über heißen Wasserdampf (z.B. von einem Wasserkocher) zu halten und die Struktur des Leders im Anschluss mit einer speziellen Wildlederbürste wieder aufzurauen. Ein Raulederradierer kann ebenfalls helfen, glänzende Stellen wieder zu entfernen. Es kann außerdem helfen, ein wenig Babypuder auf stark glänzende Stellen aufzubringen, der überschüssiges Fett aufsaugt. Anschließend sollte das Pulver entfernt und die Schuhe gut aufgebürstet werden. Bei der Verwendung des Puders gilt, wie bei anderen Hausmitteln auch- bitte vorher an einer unauffälligen Stelle testen.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen: eine regelmäßige Pflege ist der beste Schutz gegen glänzende Stellen. Falls es doch passiert ist, helfen einfache Hausmittel wie Bürsten, Dampf oder ein Rauleder-Radierer, um die ursprüngliche Struktur wiederherzustellen.