Das legendäre schwarze Notizbuch – und wie man es pflegt

Wir bekamen folgende Mail von Ralf Höller 

Journalist, Schriftsteller, Autor

www.loquis.de

Pablo Picasso kritzelte gern darin herum. Ernest Hemingway gefiel die handliche Form ohne jeden Schnickschnack. Bereits Vincent van Gogh soll es benutzt haben, um seine Eindrücke von unterwegs zu skizzieren. Dabei gab es, als van Gogh 1890 starb, noch keine Moleskine-Notizbücher, und auch Picasso und Hemingway hatten andere Methoden, ihre Ideen festzuhalten. Dennoch wurden die Marketingstrategen des Produzenten nicht müde zu suggerieren, die ebenso handlichen wie stylischen schwarzen Kladden hätten nicht unwesentlich zur künstlerischen Entwicklung ihrer prominenten Benutzer beigetragen.

Tatsächlich gab es vor allem unter den Schriftstellern nicht wenige, die sie benutzten. Bei Bruce Chatwin entwickelte sich der Umgang mit den Moleskines zu einer Obsession. Als er einmal dringend Nachschub benötigte, soll er gleich hundert Stück auf einmal bestellt haben. Eher waren es zehn. Den Wunsch nach dreistelligen Produktlieferungen zu befolgen war man im kleinen Familienunternehmen in Tours an der Loire nur in seltenen Fällen gewillt. Man hatte es wohl auch nicht nötig: Handgefertigt, mit hartem, ledernem Einband versehen, hatten die Büchlein längst Kultstatus erlangt.

Das von vielen Herstellern ersehnte Alleinstellungsmerkmal half jedoch weder der Firma noch ihren Kunden wirklich weiter. In Tours hielten sie mit der rascher und billiger produzierenden Konkurrenz am Ende nicht mehr mit. Schließlich verschwanden die Notizbücher vom Markt. Und Chatwin hatte ein Problem! Bevor er nach Australien aufbrach, um für seinen künftigen Bestseller Traumpfade zu recherchieren, kaufte er alle Restbestände auf, denen er in Europa habhaft werden konnte. Glücklich wurde er nicht mit ihnen. Die Exemplare litten am trockenen Klima und der großen Hitze im australischen Outback, wo Chatwin unterwegs war.

Dort hatte er den Regisseur Werner Herzog getroffen, der sein Vorgängerbuch verfilmt hatte, mit Klaus Kinski in der Hauptrolle und Cobra Verde als Titel. Die beiden hatten sich viel zu erzählen und verbrachten lange Abende am Lagerfeuer. Einmal schaute Chatwin zu, als Herzog seine Stiefel pflegte. Dazu benutzte er das Produkt einer niedersächsischen Wachswarenfirma. Chatwin war auf das seltsame Emblem der Dose aufmerksam geworden, aus der Herzog sich bediente. Ein Tapir zierte den Deckel, und Chatwin, ein großer Freund skurriler Tierarten, bat Herzog, die Dose behalten zu dürfen. 

Irgendwann probierte Chatwin den Restinhalt an den eigenen Stiefeln aus. Vermutlich wird er zufrieden gewesen sein. Bald wurden die Dosen mit Tapir-Lederfett zu einem ebenso zuverlässigen Begleiter wie die Notizbücher. Eines Tages, als Chatwin ein besonders ramponiertes Exemplar in den Händen hielt, kam ihm eine Idee. Er bestrich den rissigen Einband mit dem Lederfett; und siehe da, das Leder erholte sich! Seitdem wachste Chatwin seine sämtlichen verbliebenen Büchlein regelmäßig ein. Alle haben den Schriftsteller überdauert, was freilich auch daran lag, dass Chatwin bereits 1989 starb, mit neunundvierzig.

Heute wäre Chatwin nicht mehr darauf angewiesen, seine Moleskines zu fetten. Der kleine Verlag Modo & Modo kam auf die Idee, das Produkt wieder auf den Markt zu bringen. Bei der Lederausgabe halten sich die Mailänder exakt an die Version, die Chatwin verwendete, und berufen sich auch ausdrücklich auf den Schriftsteller. Ob sie auch dessen Ledereinbandpflegemittel empfehlen?  

“Wir Tapire sagen Danke und freuen uns!”

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